Der "Verirrte Herde-Vortrag": Pleisweil, 22.10.17 - Eine (sehr kurze) Zusammenfassung

Vortrag von R. Mausfeld, Die verwirrte Herde: Zentrale Aussagen/Thesen:

Umweltzerstörung, Kriegsgefahr und extreme soziale Ungleichheit sind die aktuellen Auswirkungen des global marodierenden Kapitalismus.

Unser“ politisches System, irreführenderweise als repräsentative Demokratie etikettiert, hat mit echter Demokratie (1) nur sehr bedingt etwas zu tun.

Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken …...wurden in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten, trotz vielfältiger Rückschläge, große emanzipatorische Fortschritte verzeichnet. Zu diesen emanzipatorischen Fortschritten gehört auch, dass wir heute hier - zumindest in historischem Maßstab - in einer relativ freien Gesellschaft leben. Alleine diese Tatsache ist eigentlich Anlass und Grund zu großer Hoffnung“. (S. 35)

Wir“ Menschen sind manipulierbar, opportunistisch, konsumorientiert, harmoniebedürftig und haben Angst davor, uns mit „den“ Mächtigen anzulegen .

Uns wohnt gleichzeitig, (anthropologische Konstante), ein genetisch bedingtes individuelles Freiheitsbedürfnis und ein Gefühl für soziale Gerechtigkeit inne.

Wir wissen eigentlich genau, wie der Hase läuft und brauchen keine weiteres Wissensfetzen.

Wir müssen uns fragen, warum all „unser“ Wissen nicht zu wirkungsvollen Konsequenzen gegenüber den Macht-Eliten führt.

Die politischen Akteure sind Großkonzerne: privat, totalitär, unkontrolliert (S. 24)

Die Macht-Eliten setzen ihre Interessen u.a. mit Gewalt und einem ausgeklügelten Repertoire an psychologischen und sozialwissenschaftlichen Tricks durch, die es zu durchschauen gilt. Was sind die wahren Fake News? Was ist wirklicher Populismus? Welcher (Falsch-)Worte bedient sich der Neoliberalismus? (2)

Einer der größten Tricks ist die Behauptung: Es gibt nur gute oder schlechte Problemlösungstechniken. Zwischen Macht-Eliten und „der verwirrten Herde“ gibt es keine Interessengegensätze. Wir sitzen alle in einem Boot. Es gibt kein rechts und kein links mehr.

Es gibt viele gut gemeinte Versuche, die Welt besser zu gestalten. In der Regel versuchen wir, Konflikte mit anderen durch Austausch, Dialog und Verständigung zu lösen. Es ist gut, dass wir dieses natürliche Bedürfnis und eine natürliche Aversion gegen Kämpfe haben.

Das macht uns aber anfällig für einen sehr folgenschweren Kategorienfehler. Wir neigen nämlich dazu, interpersonale Kategorien der Konfliktlösung wie Dialog und Verständigung auch auf gesellschaftliche Antagonismen, also auf asymmetrische Machtverhältnisse, zu übertragen. Das ist ein sehr schwieriger Punkt. - Man kann ihn sich aber ganz einfach klarmachen - wieder durch einen Blick auf die Geschichte. Soziale Errungenschaften wurden den Mächtigen stets abgetrotzt, in sozialen Kämpfen.“

Ohne soziale Kämpfe wird sich der ökologisch, ökonomisch und sozial zerstörerische, und letztlich auch für den Kapitalismus selbstzerstörerische Weg in den autoritären Neoliberalismus fortsetzen.“ (S. 36)
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(1) Der Kern echter Demokratie: 1. Alle Machtstrukturen müssen sich rechtfertigen 2. angemesse Bürgerbe-
teiligung überall 3. keine Ausklammerung zentraler Gesellschaftsbereiche (Wirtschaft, Militär, Geheim-
dienste) aus Kontrolle.

(2) Verrechtlichung von Eliteninteressen (Panama-Papers, Rechtliche Rahmen für Erhebung von Vermögens-
steuer verunmöglichen/ Neid-Debatte), Mediale Machtkonzentration, TINA
Falschwörter: Freiheit, Freihandel, freier Markt, Reform, Verantwortung, Die Mitte; Verschwörungstheorie,
Fake News, Populismus, Antisemitismus, Verschuldung, Dem uneinsichtigen Bürger `unbequeme Wahrhei-
ten` verständlich machen. Renten“Reform“, Hartz IV, Militärische „Verteidigung“ unserer Interessen überall
auf der Welt

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